Freitag, 11. Oktober 2013

Der mutige Igel

Der mutige Igel.

Mal sehen, habe ich alles dabei? Rasierzeug, Nagelfeile, Leselampe. Im Winterquartier ist es recht düster, sollte ich dann mal aufwachen, hilft mir ein Buch beim einschlafen.. Meine Güte, was bin ich schon wieder nervös! Es ist doch jedes Jahr das Selbe. Über die Wiesen, an der Mauer entlang und dann beim Kompost vorbei. Nun ja, letzten Herbst der Hund. Aber diese Route, wird schon gut gehen... Hier kann ich sicher nicht bleiben. Zuwenig Laub für ein Nest. Was freue mich mich auf den langen Schlaf!


Die Luft ist sauber, Pobacken zusammen und... los!



Ich leg gleich mal den Schnellgang ein. Schadet sicher nicht, trainiert habe ich genug. Ist ja auch nicht zu übersehen bei den strammen Waden. 



Phuu, das Gras habe ich unterschätzt, bremst ganz schön. Egal. Immer weiter und nur nicht ablenken lassen. Diese Wanderungen bei Tageslicht, jedesmal eine Herausforderung. Schon damals, als wir noch mit Mama unterwegs waren hat es geheißen: "Überall müssen deine Augen sein, Lupo, vergiss das nie!" Ja, so war sie meine Mama, eine Igelmama der keiner was vorgemacht hat.


Wobei so ein kleines Päuschen wär schon was Feines, vielleicht findet sich auch ein Wurm?


Moment! Was ist das? So scharf, das brennt ja fast in der Nase? Was riecht denn so, beunruhigend. Aber es gibt kein Zurück, los weiter Lupo, das schaffst du schon!


Jetzt bleibt Dir die Spucke weg, stimmt's? Solche Stufen sind ein Klacks für einen durchtrainierten Igel wie ich es einer bin. Wir sind außerordentlich Trittsicher und mit einem hervorragenden Gleichgewichtssinn ausgestattet. Schade nur, das wir in Kinderbücher immer nur als stachelige Kugel erklärt werden, du siehst ja, wir können doch so viel mehr!
 

Ok, jetzt habe ich wirklich Angst, ein Zaun. Meine Güte, so enge Maschen, wie soll ich da jemals durch kommen? 


Bitte nicht, er hat mich entdeckt! Und auch noch dieser Zaun, so ein Unglück! Ich hänge! Ich verspreche es bei meiner Mama, kein Katzenfutter mehr, ich weiß ja wie dick das macht! Ich muss ruhig bleiben und mich konzentrieren. Alle Pfoten auf den Boden, leicht in die Knie, tief einatmen...jetzt mit allen Vieren - hohruck!! nochmal - hooooruck! DURCH! Juhuuu!

Zum Glück, der große Weiße ist erstarrt, meine Chance, jetzt aber los!


Du meine Güte, platzt er jetzt? Was auch immer, nicht mehr weit, noch ein paar Meter...


 Aufblasen und finster aus der Wäsche gucken, ja das kann er. Ich hoffe dabei bleibt es auch. Diese Hähne, sobald ein anderer Kerl im Gehege ist sehen die rot. Als wenn mich seine Hennen interessieren würden... Naja, wie auch immer, mein Ziel ist nicht mehr weit. Ach, mein kuscheliges Nest, ich freue mich so...


Einmal links, dann rechts und dann ab durch die Hecke. 
Aber im nächsten Jahr erspar ich mir den Ärger. Da nehme ich lieber den Umweg über das andere Grundstück. Ja ich weiß, der Hund...Hunde sind zwar auch nicht ohne, aber dieser Hund erinnert sich sicher noch. An vorletzten Herbst als er Bekanntschaft mit meinen Stacheln machen durfte. So schnell wird der keine blutige Nase mehr haben wollen!


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